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02.11.2022 | Blog

SEVAS: Lkw-Verkehre effizient und stadtverträglich gestalten

Lkw, die aufgrund unzureichender Informationslage der Fahrer*innen fehlgeleitet werden und beispielsweise unter Brücken stecken bleiben oder sich in Wohngebieten festfahren, stellen Kommunen und deren Bewohner*innen zunehmend auf eine Belastungsprobe. Umwelt und Lebensqualität der Anwohner*innen leiden unter dem steigenden Lkw-Verkehr. Gleichzeitig ist der Transport von Gütern unabdingbare Voraussetzung für das wirtschaftliche Handeln und die Versorgung von Menschen in Städten und auch in ländlichen Gemeinden.

Deshalb sind Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung von Wirtschafts- und Güterverkehr ein Themenfeld des Kommunalen Mobilitätsmanagements. Denn grundsätzlich gilt auch hier: Es bedarf einer Steuerung. Unnötige Fahrten müssen vermieden und saubere Fahrzeuge eingesetzt werden. City-Logistik-Konzepte, Mikro-Depots (Micro-Hubs) und der vermehrte Einsatz von E-Lastenfahrrädern können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Das hilft den Städten auch bei der Luftreinhaltung, Stauvermeidung und bei der Verbesserung der Lebensqualität.

Wirtschaftsstandort NRW besonders betroffen
Steigende Zahlen im Transportaufkommen erfordern aus verkehrs-, wirtschafts- und umweltpolitischer Sicht die Bereitstellung aktueller Daten, um etwa sensible Innenstadtbereiche vom Schwerlastverkehr zu entlasten. Diese Problematik wird in Nordrhein-Westfalen, als Wirtschaftsstandort und Schnittpunkt nationaler wie auch transeuropäischer Verkehrsnetze, besonders deutlich.

Die Projektgruppe Digitalisierung Mobilität der Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH nimmt sich seit 2015 dieser Thematik an. Im Rahmen des Landesprojektes „Effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation für NRW“ unterstützt sie die kommunalen Partner*innen bei der Erfassung, Digitalisierung und Bereitstellung statischer Navigationsdaten aus dem Bereich Lkw-Verkehr.

Wissen wartet nur auf Digitalisierung
Die Mitarbeiter*innen der Kommunen und Kreise kennen ihre Straßen vor Ort am besten und wissen, welche Routen für Lkw geeignet sind. Dieser große Fundus an lokalem Wissen um Lkw-relevante Informationen wartet nur darauf, digitalisiert zu werden. Großes Potenzial liegt zudem im Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit und der Bündelung der Daten. Das primäre Ziel ist es, die flächendeckend Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Lkw-Navigationsdaten zu erhöhen, sodass eine zuverlässige und stadtverträgliche Lkw-Routenführung ermöglicht wird. Dadurch können Verkehrskonflikte verringert und Umweltbelastungen gesenkt werden. „Die intelligente Leitung von Schwerlastverkehr hat sich zu einem Leuchtturm-Projekt für ganz Deutschland entwickelt. Mit SEVAS machen wir unsere Wohngebiete leiser, sicherer und lebenswerter“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst noch in seiner ehemaligen Rolle als Landesverkehrsminister: „Das Angebot ist ein Beispiel dafür, welche Verbesserungen die Digitalisierung im Straßenverkehr bringen kann. Es wird Logistiker und Lkw-Fahrer in ihrer täglichen Arbeit gut unterstützen.“

Das fünfköpfige Projektteam betreut mittlerweile über 310 kommunale Partner in ganz NRW und gibt ihnen ein innovatives Digitalisierungswerkzeug an die Hand: Das webbasierte Geoinformationssystem SEVAS, mit dessen Hilfe Informationen für eine umfassende Navigationsdatenbasis erfasst werden können. Zur Unterstützung der Datenerfassung dient den Kommunen eine eigens entwickelte App, die auf einer KI-unterstützten und automatisierten Verkehrszeichenerkennung aufbaut. Die Position der Verkehrszeichen wird per GPS bestimmt und im System verortet. Die Kommunen werden somit in die Lage versetzt ihre Verkehrszeichen vor Ort zu digitalisieren und sich nebenbei eine kommunale Verkehrszeichenübersicht zu erstellen.
Die Ergebnisse - Vorrangrouten und Restriktionen - sind tagesaktuell in der SEVAS Live Karte zu sehen.

Deutscher Mobilitätspreis 2021
Die erhobenen Daten werden über den Mobilitätsdatenmarktplatz MDM, als nationalem Zugangspunkt für Verkehrsdaten sowie dem Portal Open.NRW, jedem Anbieter von Navigationsdiensten zur Verfügung gestellt. Von dort gelangen die Informationen in die entsprechenden Navigationsgeräte, so dass sie den Lkw-Fahrer*innen als qualitative Verbesserung der Routenführung zur Verfügung stehen.

Da technisch vergleichbare Ansätze auf nationaler Ebene zurzeit nicht bekannt sind, ist die Projektidee SEVAS ein Best Practice über NRW hinaus. Dieses Potenzial unterstreicht auch die Auszeichnung mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2021. Entsprechendes Interesse außerhalb des Landes NRW gibt es bereits: Im August 2022 wurde das Projektteam vom Verkehrsministerium Schleswig-Holstein eingeladen, das Projekt als Leitthema in einer landesweiten Veranstaltung zu präsentieren.


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