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27.09.2023 | Aktuelles

Abschlussbericht: WiVer-Projekt der TU Dortmund bestätigt unseren Ansatz

"Wirksamkeit strategischer Verkehrsplanung und Verkehrspolitik – Wie groß ist der Wendekreis der Verkehrswende (WiVer)" lautet der Titel des Forschungsprojekts der TU Dortmund, das jetzt abgeschlossen wurde. Der Abschlussbericht bestätigt unseren Ansatz: Kommunales Mobilitätsmanagement ist der wichtige Hebel vor Ort, um den Wendekreis der Mobilitätswende zum Erfolg zu bringen.

Klare Rahmenbedingungen, eine eindeutige Ziel- und Leitbild-Definition in den Kommunen, eine Kommunikationsstrategie mit einem positiven Narrativ, das Umsetzen von Push- und Pull-Maßnahmen und regionalen Kooperation wie unsere im Zukunftsnetz Mobilität NRW werden als Schlüssel benannt. 

Die Ergebnisse im Detail
Die Untersuchung basierte vor allem auf einem Städtevergleich. Als Vorreiter einer Verkehrs- oder Mobilitätswende wurden die Großstädte Bonn, Münster, Karlsruhe, Freiburg im Breisgau ausgewählt. Die Stadt Darmstadt ergänzte die Vorreiterstädte als Stadt mit einem deutlich erkennbaren Schwenk der Verkehrspolitik. Die Städte Dortmund und Leverkusen galten als Nachzügler.

Ergänzend wurden die Städte Lünen und Bocholt als Städte mit Fahrradtradition und die Gemeinde Alfter einbezogen. Die Analysen bestätigen die erwarteten Unterschiede in der Verkehrsnachfrage zwischen den Vorreiter- und Nachzüglerstädten. In den Nachzüglerstädten sind die private Motorisierung und die Pkw-Nutzung wesentlich höher als in den Vorreiterstädten. Dies wird besonders deutlich in der Verkehrsmittelnutzung (Wegehäufigkeiten) bei kürzeren Wegen. Unter Einbeziehung längerer Wege und der zurückgelegten Distanzen nähern sich Vorreiter- und Nachzüglerstädte aber an. Trotzdem steigt als Ausdruck fortschreitender Verkehrsexpansion in allen deutschen Untersuchungsstädten die Anzahl der zugelassenen Pkw und in fast allen die Motorisierungsquote (Pkw/1.000 Einwohner).

Fehlende Kohärenz in der Politik
Dabei öffnet sich die Schere zwischen den Vorreiter- und Nachzüglerstädten sowie zwischen den Kernstädten und dem Umland. Diese Unterschiede zwischen Vorreiter- und Nachzüglerstädten korrespondieren mit der unterschiedlichen Qualität der Angebote im ÖPNV und/oder Radverkehr und sind das Resultat unterschiedlicher Verkehrspolitiken in den letzten Jahrzehnten. Detaillierter betrachtet haben in den letzten Jahren vor allem die Vorreiterstädte Maßnahmen beschlossen und umgesetzt, die den Autoverkehr einschränken (Push-Maßnahmen). Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV oder Radverkehrs (Pull-Maßnahmen) beschließen dagegen Vorreiter wie Nachzügler. Dabei mangelt es den Verkehrspolitiken von Bund, Ländern und Gemeinden trotz übereinstimmenden Bekenntnisses zu einer Verkehrs- und Mobilitätswende an Kohärenz.

Die Bemühungen um eine Reduzierung des Autoverkehrs in vielen Städten ist unvereinbar mit einem Ausbau der Straßennetze außerorts. In diesem inkohärenten Umfeld können sogar Erfolge der kommunalen ÖV- und Radverkehrsförderung (weniger Autoverkehr seitens der städtischen Bevölkerung) umschlagen in zunehmende Belastungen durch den Autoverkehr aus dem Umland in die Städte hinein. Denn die Bedingungen für den regionalen Autoverkehr verbessern sich durch den Ausbau der regionalen Straßennetze. Gleichzeitig schafft die reduzierte Autonutzung der städtischen Bevölkerung Platz für den regionalen Autoverkehr in der Stadt.

Push und Pull verknüpfen
So nehmen die regionalen Verflechtungen im Berufsverkehr der Vorreiterstädte besonders deutlich zu (Analysen der Verkehrsmittelnutzung nicht möglich). Um die Erfolge von Pull-Maßnahmen abzusichern empfehlen wir eine kohärente Verkehrspolitik, die grundsätzlich Push- und Pull-Maßnahmen verknüpft. Auf kommunaler Ebene geht es um möglichst regional abgestimmte Push&Pull-Konzepte. Landesprogramme sollten als Fördervoraussetzung für Pull-Maßnahmen ergänzende Push-Maßnahmen fordern. Auf Ebene von Bund und Ländern setzt eine Mobilitäts- und Verkehrswende das Ende des Straßenausbaus voraus, der den Zielen einer Mobilitäts- und Verkehrswende grundsätzlich zuwiderläuft.

Hintergrund zum Forschungsprojekt
Aufgrund des Klimawandels und der negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben kommunale Verkehrsplanung und Verkehrspolitik zuletzt in den politischen, wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten an Bedeutung gewonnen. Die Verkehrssituation wird aktuell von gegensätzlichen Entwicklungen geprägt, wie weniger Autoverkehr durch junge Erwachsene, aber auch immer mehr und größere SUVs oder mehr Radverkehr und Multimodalität, während die Zahl der Berufspendler über größere Distanzen steigt. Die Notwendigkeit einer Verkehrs- und Mobilitätswende ist bereits seit Jahrzehnten bekannt. Dennoch konnte der Verkehrssektor noch keine nennenswerten Erfolge verzeichnen.

Diesen ausstehenden Erfolg haben die Fachgebiete "Verkehrswesen und Verkehrsplanung" sowie "Europäische Planungskulturen" der TU Dortmund (Fakultät Raumplanung) zum Anlass genommen, um die Praktiken der strategischen Verkehrsplanung in Städten und Gemeinden zu untersuchen.


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