26.04.2022 | Blog
Themenschwerpunkt Carsharing: Sharing macht Spaß
In den letzten Jahren hat sich eine Minimalismus-Bewegung etabliert. Immer mehr Menschen trennen sich von eigenem Besitz, um ihn gegebenenfalls mit mehreren zu teilen, mehr Nutzen daraus zu ziehen und mehr Freiraum zu haben. In ländlichen Regionen beobachten wir eine gegenteilige Entwicklung: "Die Pkw-Dichte nimmt stark zu und wir beobachten einen Trend zu mehr Zweit- und Drittwagen", berichtet beispielsweise die Leiterin der Stabsstelle Umwelt und Klima der Stadt Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss, Dana Frey. Viele andere Gemeinden und Städte können das bestätigen. Noch kommt die Mobilitätswende nicht flächendeckend auf der Straße an.
Potenzial nicht nur in Städten
"Nachhaltige Mobilität kann nur funktionieren, wenn die ländlichen Gebiete gut erschlossen und an die Ballungsräume angebunden sind", sagt Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS), dem Träger unserer Geschäftsstelle und Koordinierungsstelle Rheinland. "Daher möchten wir, dass Carsharing ausgeweitet und auch außerhalb der Innenstädte etabliert wird."
Zwar hält sich noch immer hartnäckig das Gerücht, Carsharing könne nur in großen Städten funktionieren, weil allein dort die hohe Einwohnerdichte für eine ausreichende Auslastung sorge. Bundesweit beweisen aber immer mehr Beispiele das Gegenteil, so etwa das Dörpsmobil in Schleswig-Holstein oder das RegioMobil in Hessen. Im Rahmen des Modellversuchs Teil.Land NRW bauen seit dem Frühjahr 2021 auch acht Kommunen oder kommunale Zusammenschlüsse unter der Regie des Zukunftsnetzes Mobilität NRW und mit Förderung durch das NRW-Verkehrsministerium ländliches Carsharing auf. "Wir müssen die Chancen der Digitalisierung für bessere, sichere und saubere Mobilität nutzen. Dazu gehören auch smarte Carsharing-Lösungen. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung des Mobilitätsangebots gerade im ländlichen und suburbanen Raum", so Hendrik Wüst, der das Vorhaben noch als NRW-Verkehrsminister auf den Weg brachte.
Verschiedene Pfade, gleiche Richtung
Die acht Projekte starteten von ganz unterschiedlichen Positionen. Während beispielsweise im kommunalen Zusammenschluss aus Sendenhorst, Beckum, Oelde, Ahlen, Everswinkel und Beelen Carsharing als Angebot bereits existiert, aber noch schlecht nachgefragt wird, begannen die Projekte etwa in Lohmar und in Rietberg bei null. Der Hochsauerlandkreis und der Kreis Höxter möchten in den angehörigen Gemeinden ein Netz aus Carsharing-Stationen etablieren, wohingegen die Städte Euskirchen und Meerbusch naturgemäß auf ihr Gemeindegebiet konzentrieren. Ein Zusammenschluss aus Engelskirchen, Lindlar, Marienheide, Redevormwald und Wipperfürth knüpft an eine bereits traditionelle Kooperation für kommunenübergreifenden Klimaschutz an.
Bei aller Unterschiedlichkeit eint die Projekte das Bestreben, das Image von Carsharing auf dem Land deutlich zu verbessern und langfristig Zweit- und Drittwagen überflüssig zu machen. "Wir sehen Multimodalität und insbesondere Carsharing als Bestandteil eines modernen ländlichen Lebensstils", sagt Lena Clermont, Kollegin von Dana Frey in Meerbusch.
Diese Reihe entstand in Zusammenarbeit mit spitzenkraft.berlin und raumkom.
So funktioniert Carsharing
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