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02.04.2025 | Aktuelles

Forschungsergebnisse zur nachhaltigen urbanen Mobilität veröffentlicht

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes "Indikatoren nachhaltiger urbaner Mobilität" bieten Kommunen unabhängig von deren Größe, eine gute Hilfestellung, um den eigenen Fortschritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität messen zu können. Im Rahmen der Untersuchung wurde:

  • ein umfassender Überblick zu Zielstellungen der strategischen Verkehrsplanung auf Europäischer Ebene und in Deutschland erstellt,
  • eine bundesweite Umfrage durchgeführt, bei der die Aspekte thematische Priorisierung und Datenverfügbarkeit in deutschen Städten eine wichtige Rolle spielten,
  • eine Analyse existierender Mobilitätspläne (SUMPs, VEPs, Masterpläne etc.) unter den Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Fokussetzung, Zielformulierung und Indikatorik vorgenommen und
  • ein System von Leit- und Handlungszielen mit jeweils dazugehörigen Indikatoren nachhaltiger städtischer Mobilität entwickelt.

Im einem intensiven Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Bundesländern und Spitzenverbänden wurden die Indikatoren in Form von „Steckbriefen“ finalisiert. Diese machen unter anderem detaillierte Aussagen zur Berechnungsmethode und Datenquellen. Vor allem durch die bundesweite Kommunalbefragung und die Vielzahl der teilnehmenden Kommunen (402 Kommunen) ergibt sich ein umfassender und zeitlich aktueller Überblick zum Status Quo einiger wesentlicher Aspekte der Indikatorenbasierten Mobilitäts- und Verkehrsplanung in deutschen Kommunen.

Die Forschungsergebnisse werden auch als wissenschaftliche Grundlage im Prozess zur Festlegung und Erhebung von Daten zur städtischen Mobilität in den Bereichen Nachhaltigkeit, Sicherheit und Zugänglichkeit dienen.

Zusammenfassung Indikatoren

  • Insgesamt wurden Mobilitätspläne (SUMPs, VEPs, Masterpläne etc.) aus 37 Gemeinden in die Analyse inkludiert, die sich auf 27 Themenfelder erstreckt hat.
  • Die Analyse umfasste Aspekte wie die Aktualität der Pläne, Zeit-Ziel-Horizont, Abdeckung der 27 Themenfelder, verwendete Indikatoren aber auch die Beteiligungsverfahren und das Monitoring.
  • Ein Großteil der Pläne stammt aus den letzten fünf Jahren. Die Zeit-Ziel-Horizonte umfassen die Jahre 2030, 2035 und 2040. Ältere Pläne nennen die Jahre 2020 bzw. 2025.
  • Die fünf am häufigsten identifizierten Themenfelder sind:
    Öffentlicher Personennahverkehr - Angebote und Zufriedenheit, Mobilitätsverhalten - Modal Split, Radverkehr, motorisierter Individualverkehr und multimodale Mobilität.
    In den einzelnen Themenfeldern ist eine große Anzahl an Zielen identifiziert worden. Eine regionale Differenzierung konnte nicht festgestellt werden. Thematische Schwerpunkte für das Ziel- und Indikatorenset umfassen die
      • qualitative und quantitative Verbesserung des ÖPNV,
      • die Erhöhung der Attraktivität von Rad- und Fußwegen und ihre sichere Gestaltung,
      • die stadtverträgliche Gestaltung des motorisierten Individualverkehrs (MIV),
      • die Stärkung der Multimodalität und
      • der Schutz der Wohnbevölkerung in den Zentren und Wohngebieten vor Emissionen und Lärm.
  • Die sieben SUMI2/TEN-V Indikatoren (Stand Juli 2023) werden in den Mobilitätsplänen bis auf den Indikator Stau in allen Größenklassen, aber nicht in allen untersuchten Gemeinden adressiert. Die Gemeinden setzen weitere Indikatoren ein, die die vor Ort relevante Themen abbilden und deren Bearbeitung ermöglichen.
  • Unterschiedliche Datenquellen sind in den Mobilitätsplänen genannt worden. Es wäre zu begrüßen, wenn Datenquellen, die für die Arbeit mit einem Ziel- und Indikatorensystem für nachhaltige urbane Mobilität benötigt werden, Städten und Gemeinden einfach zugänglich gemacht werden könnten.
  • Beteiligungsverfahren konnten in allen Größenklassen nachgewiesen werden. Hinweise auf regelmäßige Monitoringaktivitäten sind nur in wenigen Plänen zu finden gewesen. Anzumerken ist, dass in die Analyse lediglich Angaben aus den Plänen integriert worden sind. Weitergehende Recherchen zu Beteiligungsverfahren und Monitoring haben nicht stattgefunden.
  • Die Ziele sind oft nicht so spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert, dass sie eine klare Überprüfung erlauben. Genannt werden unspezifisch Begriffe wie Verbesserung, Erhöhung oder Reduzierung. Auch ein konkreter Zeitraum zur Zielerreichung fehlt. Dies erschwert die Prüfung der Zielerreichung und damit verbunden auch das Monitoring. 
  • Weiterhin lässt sich festhalten, dass große Gemeinden häufiger Pläne erstellen, die sich alleinig auf das Thema Mobilität fokussieren. Kleine Gemeinden bearbeiten die Umstellung auf eine nachhaltige Mobilität häufiger in einem größeren Zusammenhang, der die notwendigen Entwicklungen der Kommune in allen Bereichen umfasst.

Zusammenfassung Analyse SUMPs

  • Die Befragungsergebnisse der bundesweiten Kommunalbefragung zeigen eindrücklich, dass vor allem Großstädte und mittelgroße Städte schon jetzt zahlreiche Indikatoren benutzen.
  • Auch bei der Datenverfügbarkeit zeigt sich bei den Großstädten und mittelgroßen Städten ein durchaus positives Bild. Kleinere Kommunen nutzen im Rahmen der Mobilitäts- und Verkehrsplanung dagegen deutlich weniger Indikatoren, was letztlich auch darauf zurückzuführen ist, dass ihre Datenverfügbarkeit deutlich schlechter ist.
  • Eine weitere Erkenntnis der Befragung ist, dass sich ein systematisches Monitoring hinsichtlich gesetzter Ziele vor allem auf größere Städte beschränkt.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die bundesweite Kommunalbefragung durch die Vielzahl an teilnehmenden Kommunen (402 Kommunen) einen umfassenden und zeitlich aktuellen Überblick zum Status Quo einiger wesentlicher Aspekte der Indikatorenbasierten Mobilitäts- und Verkehrsplanung in deutschen Kommunen gibt und damit eine vielseitig nutzbare Grundlage für die Ausarbeitung eines Ziel- und Indikatorensystems ist.

Hintergrund

Die Verordnung EU (2024/1679) vom 13. Juni 2024 über Leitlinien der Union für den Aufbau des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN- V Verordnung) enthält die Verpflichtung, dass städtische Knoten bis Dezember 2027 Daten zur städtischen Mobilität in den Bereichen Nachhaltigkeit, Sicherheit und Zugänglichkeit erheben und an die Europäische Kommission übermitteln müssen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) begleitet diesen Prozess aktiv und fördert den Austausch und Dialog zwischen deutschen Städten, Gemeinden und Bundesländern. In diesem Kontext wurde das Forschungsprojekt „Indikatoren nachhaltiger urbaner Mobilität“ (VB710012) aufgesetzt, welches zum Ziel hatte, ein Ziel- und Indikatorensystem städtischer Mobilität zu entwickeln.

Das über das Forschungsprogramm Stadtverkehr (FoPS) finanzierte Forschungsprojekt hatte eine Laufzeit von November 2022 bis Januar 2025. Es wurde von einem Projektkonsortium, bestehend aus der Rupprecht Consult Forschung & Beratung GmbH, dem Deutschen Institut für Urbanistik gGmbH (Difu), der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH und der Technischen Universität Dresden, Professur für Verkehrsökologie sowie Professur für Mobilitätssystemplanung (MSP) begleitet.


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