21.02.2023 | Aktuelles
Kurzstrecke mit…Katharina Nettersheim
In unserer Reihe „Kurzstrecke mit…“ stellen wir Ihnen die Menschen vor, die in der Koordinierungsstelle Rheinland arbeiten. Auf dieser virtuellen Kurzstreckenfahrt treffen wir Katharina Nettersheim. Die 28-jährige Wahlkölnerin hat mit ihrem Start beim Zukunftsnetz Mobilität NRW ein neues Themenfeld mitgebracht. Neben anderen Themen befasst sie sich mit sozialverträglicher Mobilität.
Hallo Katharina, danke dass du ein paar Stationen mit uns fährst! Was ist sozialverträgliche Mobilität und wieso ist sie wichtig?
Hallo, gerne! Sozialverträgliche Mobilität bedeutet in erster Linie gerechte Mobilität, die für alle Menschen mit ihren verschiedenen Bedürfnissen und Anforderungen zugänglich ist. Fortbewegung ist ein Grundbedürfnis und darf kein Privileg sein. Doch es gibt Hürden, die viele Mitglieder unserer Gesellschaft aussperren: physische Hürden wie fehlende Barrierefreiheit etwa, oder mentale Barrieren durch z. B. ein mangelndes Sicherheitsgefühl aber auch Kosten oder lückenhafte Anbindungen. Dazu kommen die Kosten, die die heutige MIV-fokussierte Mobilität verursacht und die von der Gesellschaft mitgetragen werden müssen.
Ein Beispiel: Parkplätze im öffentlichen Raum bezahlen wir alle teuer mit, auch wenn das nicht jede*r weiß. Das ist wenig sozialverträglich, weil davon nur Autofahrende profitieren, den Anwohner*innen gleichzeitig aber öffentlicher Raum genommen wird. Darunter leiden Aufenthaltsqualität und Attraktivität. Damit habe ich mich tiefgehend in meinem Studium beschäftigt und sensibilisiere dafür nun in der Koordinierungsstelle Rheinland.
Gibt es dazu auch konkrete Angebote?
Nicht über die Beratung hinaus. Aber jedes Engagement für die Mobilitätswende ist auch ein Engagement für sozialverträgliche Mobilität. Unsere Mission ist es, dass alle Menschen in NRW klimaneutral und nachhaltig mobil sind.
Das klingt nach einem abstrakten Thema. Gibt es denn auch eine Möglichkeit für Kommunen, das konkret voranzutreiben?
Absolut. Dafür eignet sich die Europäische Mobilitätswoche ganz hervorragend. Sie findet jedes Jahr im September statt und dient als experimentelles Schaufenster für neue Fortbewegung und Angebote in den Kommunen. Die Kommune kann ihre Bürger*innen beteiligen, evaluieren und ganz niedrigschwellig neue Ideen platzieren. Die Erfahrung zeigt, dass man in diesem experimentellen Rahmen auch eher mit Veränderungen durchkommt, weil sie unverbindlich startet und somit nicht scheitern kann.
Kannst du dafür ein Beispiel nennen?
Es gibt viele Beispiele, die auch in der Organisation im Rahmen bleiben. Ein Parking Day zum Beispiel, der den Anwohner*innen einige Parkplätze zurückgibt und zu Erlebnisräumen macht. Ein paar Liegestühle reichen da schon, um zu zeigen, wie die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum steigt. Oder Testtage, an denen neue Fortbewegungsmittel wie E-Bikes ausprobiert werden können. Auch die Einweihung eines neuen Radweges passt gut in die EMW. Es geht ja darum zu zeigen, was sich in der Stadt, Gemeinde oder dem Kreis tut und was durch die Mobilitätswende möglich wird. Wir wissen auch, dass unsere Mitglieder finanziell und personell extrem unterschiedlich aufgestellt sind. Deshalb stellen wir niedrigschwellige Ideensammlungen zu Verfügung und vernetzen unsere Mitglieder, um voneinander zu lernen.
Das ist ja super – wo können kommunale Mitarbeitende denn mehr Informationen zur Europäischen Mobilitätswoche finden?
Der erste Blick sollte immer in unseren Veranstaltungskalender gehen, denn dort stehen alle kommenden Informationsveranstaltungen und Vernetzungsformate. Auf der Webseite des Zukunftsnetz Mobilität NRW gibt es außerdem unter dem Stichwort EMW jede Menge Downloads. Die vergangenen Jahre sind aufgelistet und zeigen ausgewählte Aktionen und Fotos.
Danke für deine Zeit und das Gespräch!
Jede Woche stellen wir Ihnen ein anderes Mitglied aus dem Team der Koordinierungsstelle Rheinland vor. Während einer virtuellen Kurzstreckenfahrt erzählt er oder sie aus deinem Arbeitsalltag in der Koordinierungsstelle Rheinland. Vergangene Woche waren wir mit Andreas Falkowski unterwegs. Alle Folgen finden Sie in unseren News und wie gewohnt in unserer Mobimail.
Katharinas Themenschwerpunkte
Europäische MobilitätswocheBlog
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