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22.04.2020 | Blog

Mobilität nach Corona ist unsere Verwantwortung

Unsere Mobile Zukunft nach Corona

Das neue Coronavirus hat unser Leben in kürzester Zeit mehr umgekrempelt, als jede von Menschen erdachte Maßnahme es je konnte. Das gilt auch für unsere Mobilität. Doch der Lockdown ist nicht nur ein Stresstest für unsere Gesellschaft in der Gegenwart. Er stellt uns auch vor die Frage, was für eine Gesellschaft wir in Zukunft sein wollen. Und was wir meinen, wenn wir von der Rückkehr in die Normalität sprechen. Wollen wir uns wieder an alte Gewohnheiten halten oder nutzen wir die Krise für die Einleitung einer nachhaltigen Entwicklung?

Veränderung findet in der Gegenwart statt, nicht in der Zukunft

Diese Frage gilt auch für unsere Mobilität. Und hier ist unsere Position klar: Wir sollten aus der augenblicklichen Verkehrssituation lernen, denn sie zeigt uns Handlungsoptionen für die Mobilitätswende auf. Die Straßen sind leerer, die Menschen steigen auf das Fahrrad um, die Luft ist sauberer. Vernetzte und nachhaltige Mobilität hatte schon vor der Pandemie breiten gesellschaftlichen Zuspruch. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass der Zuspruch auch nach der Krise noch Bestand hat. Oder stärker wird.

Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen

Es ist anmaßend, angesichts der menschlichen Tragödien während dieser Krise von Chancen zu sprechen. Aber die Verkehrswende hat nun unfreiwillig ein neues Experimentierfeld erhalten. Und dieser Möglichkeitsraum wird bereits genutzt: Der Lockdown zeigt, was in kürzester Zeit möglich ist – und bis vor kurzem noch für unmöglich gehalten wurde: Weniger Luftverschmutzung, weniger CO2-Ausstoß und weniger Lärm.

Die Situation ist neu, die Lösungen hingegen sind es nicht. Was vor kurzem noch als unrealistisch oder unerwünscht galt, wurde schnell unsere neue Normalität:  

  • Home Office führt zu weniger Stau
  • Videokonferenzen ersetzen Dienstreisen
  • Lokale Einzelhändler tun sich zusammen, nutzen Lieferdienste auf kommunaler Ebene
  • Rad- und Fußverkehr nehmen zu
  • Regionale Nahversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten steigt

Die Coronakrise zeigt außerdem die Dimension politischer Entscheidungen und die Notwendigkeit einer handlungsstarken Verwaltung auf. Zwar sind das eigene Verhalten und das Handeln der Zivilgesellschaft weiterhin wichtig, auch für die Verkehrswende. Doch die Krise zeigt, dass die Rahmenbedingungen entscheidend sind. In der Verantwortung steht ein Staatswesen, das am Gemeinwohl orientiert ist, um diese Rahmenbedingungen zu setzen:

  • Steuerkraft der Politik und staatliches Handeln schaffen Veränderung
  • Routinen werden ausgesetzt – neue  Routinen entstehen
  • Wissenschaftliche Expertise ist für das politische und gesellschaftliche Handeln relevant
  • Eine wirksame Risikokommunikation nimmt weite Teile der Bevölkerung mit. Die Menschen kooperieren weitestgehend und sind bereit, notwendige Maßnahmen mitzutragen

Wir möchten diese Erfahrungen aus der Krisenzeit nutzen, um daraus Erkenntnisse für die Rahmenbedingungen der Verkehrswende zu ziehen. Was passiert nach dem Lockdown?

Verkehrswende – jetzt erst recht

Die Verkehrswende fußte vor der Corona-Pandemie auf einem immer breiteren politisch-gesellschaftlichen Konsens. Dieser Konsens darf nicht abschwächen. Die negativen Folgen des Verkehrs und insbesondere die Herausforderung der Klimakatastrophe verschwinden nicht einfach nach der Krise.

Wir alle wünschen uns lebenswerte und gesunde Städte und Gemeinden mit verlässlichen Verbindungen zwischen dem ländlichen Raum und den Ballungszentren. Nach wie vor ist die nachhaltige Mobilitätsentwicklung ein wesentlicher Impuls für Innovation und ein prägender Faktor für die Attraktivität der Kommunen in NRW als Lebens- und Wirtschaftsstandort.

Die Empfehlung

Mobilitätsmanagement umsetzen

Wenn wir die Lehren aus der aktuellen Krise auf die kommunale Verkehrswende übertragen, sehen wir, dass der Transformationsprozess vor allem eine handlungsstarke Kommunalverwaltung und eine mutige Kommunalpolitik braucht, die gemeinsam einen strategischen Ansatz verfolgen und Bewährungsräume schaffen. Kommunales Mobilitätsmanagement ist hierfür der richtige strategische Ansatz.

In unseren Beratungsgesprächen zeigt sich häufig der Bedarf nach Erfahrungswerten und Handlungsempfehlungen. Das hier sind unsere neun Schritte zur erfolgreichen kommunalen Mobilitätswende:

Ein Zukunftsbild entwickeln
Kommunen müssen sich vergegenwärtigen, wo sie an einem bestimmten Punkt in der Zukunft stehen wollen. Wie soll die Mobilität in Ihrer Kommune im Jahr 2025 konkret aussehen? Die Vision hilft dabei, konkreter auf das Ziel hinzuarbeiten und das Thema emotional und kommunikativ positiv zu besetzen.

Mutige Kommunalpolitik
Wir brauchen eine mutige Kommunalpolitik, die diese Ziele vorgibt und die notwendigen Rahmenbedingungen schafft.

Chefsache Mobilität – Handlungsstarke Verwaltung
Innerhalb der politischen Rahmenvorgaben arbeitet eine handlungsstarke Verwaltung, die ein kommunales Mobilitätsmanagement aufbaut und organisiert. Das Mobilitätsmanagement schafft neue Planungsroutinen. Aus einzelnen Dezernaten und Abteilungen setzt sich ein interdisziplinäres Mobilitätsteam zusammen. Mobilitätsmanager innerhalb der Verwaltung koordinieren die Zusammenarbeit der Fachabteilungen. Getragen wird die Zusammenarbeit durch eine Verwaltungsspitze, die Mobilität zur Chefsache macht.

Kommunale Verkehrsunternehmen als moderne Mobilitätsdienstleister
Kommunale Verkehrsunternehmen sehen sich selbst als moderne Mobilitätsdienstleister, die von der Politik beauftragt werden, und werden auch von außen so gesehen.

Keine Verkehrswende ohne Kommunikation
Die Gewinne einer Kommune durch die Verkehrswende sind durch alte Gewohnheiten nicht immer sofort erkennbar. Darum müssen die Ziele und Effekte strategisch kommuniziert werden. Proaktiv statt aus der Defensive. Und: Feiern Sie Ihre Erfolge, dann erkennen auch andere sie als Erfolge.

Attraktive Angebote führen zu einem anderen Verhalten – Mobilstationen ausbauen
Die Menschen brauchen attraktive Angebote, die zu einem nachhaltigen Mobilitätsverhalten einladen. Ein flächendeckendes System von Mobilstationen und eine stärkere Infrastruktur für Fahrräder verknüpft die verschiedenen Verkehrsmittel und erleichtert so das Umsteigen.

Bewährungsmöglichkeiten schaffen
Die Menschen müssen mitgenommen werden. Durch temporäre Maßnahmen besteht die Möglichkeit, zu experimentieren. Wir müssen anhand von konkreten und kreativen Beispielen zeigen, was machbar ist – zum Beispiel Parking Days, Temporäre Straßensperrungen, Mobilitätstage oder die Europäische Mobilitätswoche.

Neue Mobilitätsroutinen etablieren
Durch schulisches und betriebliches Mobilitätsmanagement werden Angebote durch alle Bevölkerungsgruppen bekannt gemacht und die Nutzerinnen und Nutzer einbezogen. So können wir nachweislich ein anderes Mobilitätsverhalten erreichen.

Mobilitätsmanagement als kostenffizient begreifen
Maßnahmen zum Ausbau des Umweltverbundes sind kostengünstiger als die bisherige Finanzierung unseres Verkehrssystems – siehe Zukunftsnetz-Handbuch „Kosteneffizienz durch Mobilitätsmanagement“. Insbesondere sind bei der Finanzierung des ÖPNV über die klassischen Ansätze hinaus auch weitere Finanzierungsinstrumente (Parkraumgebühren, Ablösebeiträge aus Stellplatzsatzungen und Drittfinanzierung) mitzudenken.


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