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11.10.2023 | Pressemitteilung

Innovative ÖPNV-Angebote: Evaluation zeigt klare Zwischenergebnisse

Köln. Wenn die Angebote stimmen, wechseln auch Autofahrerinnen und Autofahrer im ländlichen Raum in den ÖPNV: das zeigen die aktuellen Zwischenergebnisse einer Evaluierung von 15 Modellprojekten in NRW. Die Projekte testen unterschiedliche innovative Angebote für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum mit dem Ziel, den Umstieg von privaten Fahrzeugen auf nachhaltige und umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu erleichtern. Neben On-Demand-Angeboten werden auch Sharing-Angebote und innovative Linienangebote erprobt. Die Modellvorhaben sind Bestandteil des Landeswettbewerbs „Mobil.NRW - Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ des Landes Nordrhein-Westfalen.
Damit die Projekte kein Selbstzweck bleiben, werden sie im Hinblick auf Übertragbarkeit evaluiert. Diese Aufgabe übernimmt die Geschäftsstelle des Zukunftsnetz Mobilität NRW mit Sitz beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut und der Planersocietät.

Die Untersuchung umfasst die Angebotsqualität, die Nachfrage, die verkehrliche Wirkung, die Wirtschaftlichkeit und die Auswirkungen auf den Klimaschutz. Außerdem wird die Kommunikation der Modellvorhaben evaluiert. Auch die Kundenzufriedenheit wird einbezogen, Fahrgäste können über Fragebögen und QR-Codes in den Fahrzeugen teilnehmen. Nun liegen Nutzerbefragungen von 13 der 15 Modellvorhaben aus dem Betriebsjahr 2022 vor, aus denen folgende Schlüsse gezogen werden können:

Stimmt das Angebot, lassen die Menschen das Auto stehen
Selbst, wenn sie über ein eigenes Auto verfügten, haben viele Menschen das neue Angebot genutzt. Je nach Modellvorhaben reichte die Verfügbarkeit von privaten Autos von 50 Prozent bis zu 93 Prozent. Bis zu 50 Prozent der befragten Menschen haben den ÖPNV zuvor nicht genutzt. Das zeigt, dass die neuen Angebote neue Zielgruppen erschließen können. Als Hauptgrund für den Umstieg wurden schnelle Verbindungen genannt, was die Bedeutung von schnellem und direktem ÖPNV unterstreicht.

ÖPNV - ein Angebot für viele Zwecke
Die neuen Mobilitätsangebote wurden für verschiedene Zwecke genutzt, darunter Freizeit, Arbeitswege und Versorgungsfahrten. Die Nutzung hing stark vom lokalen Kontext ab, es wurden aber vor allem innerstädtische Wege zurückgelegt.

Passende ÖPNV-Angebote reduzieren den Pkw-Verkehr
Etwa die Hälfte der Befragten gab an, das Auto zu nutzen, wenn es das neue Mobilitätsangebot nicht gäbe. Zudem nutzten 43 Prozent der Befragten ihr Auto seit Einführung des neuen Angebots weniger. Die neuen Mobilitätsangebote sind eine attraktive Alternative zum Auto und erleichtern den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel.

Gutes spricht sich herum
Die Evaluation zeigte, dass die Bekanntheit der Modellvorhaben im ersten Betriebsjahr erheblich stieg. Die durchschnittlichen Buchungen pro Tag erhöhten sich in einigen Fällen um mehr als das Doppelte.

Minister des Landes für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Oliver Krischer: „Unsere Ziele zum Klimaschutz sind klar definiert und eine der größten Stellschrauben, um diese Ziele zu erreichen, ist der Verkehrssektor. Die Modellvorhaben zeigen, dass nachhaltige Mobilität von den Menschen angenommen wird. Dazu gehört auch, dass wir das Angebot nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen ausbauen müssen. Die Landesregierung setzt hier an.“

Theo Jansen, Leiter der Geschäftsstelle des Zukunftsnetz Mobilität NRW beim VRS, betont: „Unsere Evaluation gibt Kommunen in ländlichen Räumen wichtige Hinweise für die attraktive Gestaltung des ÖPNV, den die Menschen gern und häufiger nutzen.“

In den Verbundräumen von VRS und AVV werden bis 2025 folgende Modellvorhaben getestet:

  • Kreis Euskirchen, E-Bike-Sharing-System:
    Aufbau eines E-Bike-Verleihsystems mit insgesamt 110 E-Bikes, die an zehn zu Mobilstationen ausgebauten ÖPNV-Haltestellen sowie an 20 virtuellen Stationen zur Verfügung stehen sollen.
  • Rhein-Sieg-Kreis, On-Demand vs. Ortsbus:
    Einführung einer neuen Ortsbuslinie als umsteigefreie Querverbindung zwischen den beiden Hauptorten der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid, mit Anbindung weiterer Ortschaften. Zeitgleiche Einführung eines On-Demand-Dienstes abseits der durch den Busverkehr erschlossenen Bereiche des Gemeindegebietes.
  • Stadt Aachen, NetLiner:
    Einführung eines bedarfsgesteuerten Ridepooling-Angebotes im Aachener Norden
  • Stadt Hürth, On-Demand:
    Ersatz des Anruf-Sammeltaxi-Systems durch einen On-Demand-Ridepooling-Service. Das Angebot soll 24 Stunden an sieben Tagen der Woche zur Verfügung stehen und zunächst eine maximale Wartezeit von 30 Minuten garantieren.

Die Evaluation läuft seit 2021, die abschließenden Ergebnisse werden 2025 veröffentlicht. Außerhalb der beiden Verbundräume sind folgende Städte, Kreise und Gemeinden beteiligt:

  • Stadt Borgholzhausen
  • Stadt Gronau
  • Stadt Gütersloh
  • Stadt Höxter
  • Stadt Kleve
  • Stadt Lennestadt
  • Stadt Münster
  • Stadt Neukirchen-Vluyn
  • Gemeinde Roetgen
  • Kreis Coesfeld
  • Märkischer Kreis


Hintergrund Zukunftsnetz Mobilität NRW:

Das Zukunftsnetz Mobilität NRW ist ein Unterstützungsnetzwerk für Kreise, Städte und Gemeinden zur Umsetzung der Mobilitätswende. Drei regionale Koordinierungsstellen betreuen diese Kommunen vom Change-Management in der Verwaltung bis zur Förderung von konkreten Konzepten. Das Ziel: attraktive Mobilitätsangebote für lebendige, sichere und gesunde Kommunen und eine verlässliche Anbindung der ländlichen Räume an die Städte schaffen. Um den Netzwerkgedanken optimal nutzen zu können, sind die Koordinierungsstellen bei den Verkehrsverbünden und Zweckverbänden des Landes wie folgt angesiedelt:

  • Koordinierungsstelle Westfalen-Lippe (Nahverkehr Westfalen-Lippe)
  • Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr)
  • Koordinierungsstelle Rheinland (Verkehrsverbund Rhein-Sieg)

Die Geschäftsstelle für übergeordnete Aufgaben ist ebenfalls angesiedelt beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) in Köln. Das Netzwerk wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und die Unfallkasse NRW. Über 300 Kommunen im Land sind Mitglied.


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