24.03.2017 | Aktuelles
Greenpeace-Studie: Städte bauen ökologischen Verkehr zu langsam aus
Berlin ist nicht spitze, aber besser als der Rest. Bei Schlusslicht Düsseldorf lässt sich nichts schönen. Ein Greenpeace-Ranking zeigt: Städte müssen beim Verkehr nacharbeiten.
Das Auto – des Deutschen liebstes Kind? Von wegen: Vier von fünf Bundesbürgern würden in der Stadt lieber andere Verkehrsmittel nutzen: das Rad, öffentlichen Nahverkehr oder die eigenen Füße. Auf das Auto jedenfalls wollen sie im städtischen Verkehr nicht mehr angewiesen sein. Zu viele Staus, zu schlechte Luft.
Erfüllen Städte den Wunsch ihrer Bürger? Das Stadtplanungsbüro Urbanista hat im Auftrag von Greenpeace die 14 größten Städte in Deutschland überprüft. Herausgekommen ist ein Ranking – und die bittere Erkenntnis, dass die beste Stadt Berlin auch nur Mittelmaß ist. So punktet die Metropole zwar mit ihrer niedrigen Autodichte, das Schienennetz weist aber immer noch große Lücken auf. In der Summe gab es deshalb nur 19 von 30 möglichen Punkten.
Punktabzug für schlechte Luft
Neben der Erreichbarkeit von U-, S- und Straßenbahnen sind noch gut 20 weitere Kriterien in die Bewertung eingeflossen: etwa das Angebot an neuen Mobilitätsmöglichkeiten wie Leihräder und -autos sowie der Schutz von Umwelt und Gesundheit – gemessen etwa an der Belastung durch Stickoxide und Feinstaub.
Die Gesundheitsgefahr durch schlechte Luft hat sich mittlerweile zu einem ernsten Problem entwickelt. „In Düsseldorf, Essen oder Dortmund werden die Grenzwerte für Stickoxide regelmäßig überschritten“, sagt Daniel Moser, Experte für Mobilität bei Greenpeace. „Die Städte ergreifen aber kaum Maßnahmen, um die Bevölkerung zu schützen – und landen deshalb am Ende des Rankings.“
Freiburg macht moderne Verkehrsplanung vor
Dass es auch anders geht, zeigt Freiburg. Die Stadt hat Anreize geschaffen, das eigene Auto stehenzulassen: Nahezu jeder dritte Weg wird mit dem Rad zurückgelegt. Freiburg gehört mit seinen 230.000 Einwohnern nicht zu den größten Städten, hat sich aber aufgrund seiner Vorreiterrolle einen Platz außer Konkurrenz in dem Ranking gesichert. Die Stadt fördert saubere Alternativen zum Privatauto – auch ohne Hilfe des Bundes. Denn der konsequente Ausbau des Radverkehrs ist vergleichsweise günstig. Auch können Städte einen leistungsstarken und attraktiven Nahverkehr aufbauen und gleichzeitig die Flächen für private Autos reduzieren.
„Lebenswerte Städte werden künftig mit deutlich weniger Autos auskommen müssen“, so Moser. „Sie wachsen – und können es sich nicht leisten, bei der Verkehrsplanung weiterhin auf das eigene Auto zu setzen.“ Denn lange Stauzeiten, hoher Flächenverbrauch, schlechte Luft und viel Lärm kosten Lebensqualität. Deutschlands Städte müssen ran – wenn sie nicht den Anschluss an moderne europäische Städte wie Kopenhagen, Amsterdam oder Zürich verlieren wollen.
Die Greenpeace-Studie finden Sie hier.
Weitere Beiträge
05.05.2025 | Aktuelles
EMW-Auftakt mit neuem Leitfaden
Um unseren Mitgliedern zu zeigen, wie die jährliche Europäische Mobilitätswoche gezielt für den Aufbau und die Bewerbung von Mobilitätsthemen genutzt werden kann, arbeiten wir in diesem Jahr eng mit drei Pilotkommunen zusammen. Welche Erfahrungen sie bereits gesammelt haben, schilderten sie jetzt in einer Informationsveranstaltung.
24.04.2025 | Aktuelles
Neue Maßstäbe: Verkehrsminister Oliver Krischer informiert sich in Lohmar über Ergebnisse der Fußverkehrs-Checks
Seit 2019 haben 83 Städte und Gemeinden in NRW bereits den Fußverkehrs-Check gemacht. In Lohmar informierte sich der Landesminister für Verkehr jetzt über den Ablauf und die Ergebnisse des Checks. Lesen Sie hier unsere gemeinsame Pressemitteilung mit dem Landesverkehrsministerium zum Ministerbesuch am 23. April 2025.
24.04.2025 | Aktuelles
Einzelhandel profitiert von Maßnahmen der Verkehrsberuhigung
Fallen Parkplätze oder Straßenraum zugunsten des Rad- und Fußverkehrs weg, so fürchtet der Handel oft Kundenverluste und Umsatzeinbußen. Eine Difu-Analyse zeigt, dass diese Befürchtung meist unbegründet ist – im Gegenteil: Auch der Handel profitiert von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen.