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02.02.2023 | Blog

Carsharing: geschätzt in der Theorie, unbeliebt in der Praxis

Darum geht‘s:
Carsharing wird in Deutschland immer beliebter, laut Umfragen befürworten zwei Drittel der Deutschen das Carsharing. Auch die Anzahl der Nutzer*innen steigen stetig. Anfang des Jahres 2022 wurden mehr als 3,39 Millionen Carsharing-Nutzer*innen gezählt. Parallel dazu stieg auch die Anzahl der Carsharing-Fahrzeuge in Deutschland an – im Jahr 2022 standen rund 14.300 stationsbasierte und 15.900 stationsunabhängige Fahrzeuge zur Verfügung.

Trotzdem liegt Deutschland im Vergleich mit 39 anderen Ländern weit unter dem Durchschnitt: Gerade einmal sechs Prozent der Umfrageteilnehmer*innen gaben an, in den letzten zwölf Monaten per Website oder App Carsharing genutzt zu haben. In Ländern mit einer ähnlichen hohen Zahl an privaten Fahrzeugen ist die Nutzung deutlich höher als in Deutschland, zum Beispiel in Australien (14 Prozent) oder den USA (12 Prozent). 

Was steckt dahinter?
Umfragen unter Nicht-Carsharing Nutzern ergaben, das die ideelle Einstellung zum Carsharing zwar sehr positiv ist (Nutzen, Kosten und Umweltfreundlichkeit), letztendlich aber im eigenen Pkw-Besitz ein Mehrwert gesehen wird, den das Carsharing nicht bieten kann (Bequemlichkeit und Verfügbarkeit).

Carsharing ist eine aber auch Generationsfrage. Umfragen und Zahlen belegen: Jeder 4. unter 30-jährige nutzt regelmäßig Carsharing Angebote, ältere Verkehrsteilnehmer jedoch nutzen das Angebot deutlich seltener. Aber warum ist das so? Teilnehmer*innen von Verkehrsversuchsprojekten zum Thema gaben an, das:

  • sie die Vielfalt der Fahrzeugtypen als verwirrend empfanden. Sich in kurzer Zeit mit einem unbekannten PKW vertraut machen zu müssen, habe verunsichert.
  • die Anmeldung als unangenehm und aufwendig empfunden wird. Vielerorts muss man sich noch für jede Plattform und für jede App separat anmelden. Apps, die mehrere Angebote vereinen, sind selten. Ältere Teilnehmer haben Schwierigkeiten sich mit einem 40 Jahre alten Führerschein zu registrieren oder besitzen kein aktuelles Smartphone.
  • es schwierig ist, einen Stellplatz in der Nähe der Wohnung zu finden, gerade abends. Abholorte des stationären Carsharings wiederum liegen zu weit von Wohnung oder Arbeitsplatz entfernt.
  • die Planung als lästig und zeitaufwändig empfunden wird. Die fehlende Spontanität und die eigene Bequemlichkeit spielen nach wie vor eine große Rolle.

Und jetzt?
Der Mangel an wohnungsnahen Carsharing-Stellplätzen stellt in vielen Ballungsräumen und dicht besiedelten Wohngebieten ein großes Hindernis dar. Öffentliche Stellplätze könnten dies ändern. Die Einplanung von Stellplätzen an Umsteigepunkten, sowie die Verknüpfung und Kombinierbarkeit dieser Angebote könnte sich positiv auswirken, ebenso wie Gutscheine für ÖPNV und Carsharing für Neubüger*innen. 

Studien haben allerdings gezeigt, das eine Ausweitung des Carsharing-Angebots nicht ausreicht, um das Mobilitätsverhalten wirklich zu verändern und auch kaum den Privat-Pkw-Besitz beeinflußt. Um das Mobilitätsverhalten zu ändern, müßte also die Nachfrage gefördert werden, indem die Attraktivität des Privat-Pkw verringert wird.

Der Verkehrsclub VCD und der Deutsche Städtetag fordern beispielsweise ein anderes Parkraummanagement (Erhöhung der Parkgebühren) – öffentlichen Raum zu nutzen, müsse teurer werden. Auch eine Erhöhung der Kraftstoffpreise, Bemauntung und Fahrverbote in Städten (mit Ausnahme von Carsharing-Fahrzeugen) könnten die Nachfrage nach Carsharing erhöhen.


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